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Im alten Jugoslawien hatten mein Mann und ich  öfter die Gelegenheit, bei der Suche nach Ersatzteilen, den einen oder anderen Werkstattbesitzer kennen zu lernen.

Aber in den letzten Jahren blieben wir davon verschont bis zu dem Urlaub 2002. Kurz vor dem Ziel streikte das Auto, die Wassertemperatur stieg ins Unermessliche. Also rechts ran, Haube auf und staunen. Ein Qualmen, Gurgeln und Zischen überzeugte uns davon, dass der Wagen in kürzester Zeit zum Vulkan mutiert war. Wir schützten mit Warndreiecken die anderen Autofahrer vor diesem Ungetüm. Nach vielleicht 30Min. gutem Zuredens, beruhigte er sich wieder und nahm immer mehr die Form unseres alten Autos an. In der Zwischenzeit hatte ich in einem nahe gelegenen verlassenen Schützenbunker ein Stück Draht gefunden, das wir eigentlich schon am morgen dieses Tages gebraucht hätten, um den geborstenen Auspuff zu flicken. Nun trennten uns noch etwa 20km vom Ziel. Unser Gefährt (es heißt ja eigentlich Freund oder Kollege), wurde von meinem Mann jetzt mit Unmengen frischem Wasser versorgt, das man immer bei sich führen sollte, wenn das Auto oder aber auch der Fahrzeugführer ab einem gewissen Alter der Sonne ausgesetzt ist. Dann nur noch Daumen drücken und ab durch die Mitte nach Starigrad-Paklenica. Auf dem Campingplatz angekommen, war ich mir nicht so sicher, wer mehr Wasser verloren hatte, das Auto oder wir! Ohne ihn weiter zu beachten, bauten wir unseren Wohnwagen und die anderen Campingutensilien auf. Nach diesem Tag wollten wir selbst nicht Kochen und beschlossen, nach Ante dem Wirt des kleinen, aber feinen Restaurants am Platzeingang zu gehen. Nach einem guten Essen berichteten wir dem jungen Wirt von unserem
Schicksal. Ante wurde sofort Aktiv. Er kenne jemanden, der wäre ein guter Freund und sehr guter Mechaniker. Wie alt denn unser Auto sei? Au Ha, das Alter könnte den guten Freund abschrecken, aber nach kurzer Überlegung meinte ich meinen Mann  sagen zu hören:
“12 Jahre und außerdem ist es ein amerikanisches Modell“. Ante strahlte:
“Nema problema, ich rufe sofort an“. Nur mit etwas Mühe konnten wir den hilfsbereiten Mann bremsen. Heute ist doch Sonntag! „Nema problema“, meinte Ante. Aber wir sind doch müde! „Nema problema, ihr habt nichts damit zu tun macht alles mein Freund“. Er war nicht aufzuhalten. Erst als wir ihn davon überzeugen konnten, dass wir unser Gefährt noch etwas Zappeln lassen wollten, bis es eine fachgerechte Reparatur bekäme, willigte er immer noch zögernd und die Stirne runzelnd ein und wir verschoben die ganze Sache auf den nächsten morgen. Wir sind bis heute noch nicht davon überzeugt, dass er seinen Freund an dem Abend nicht mehr angerufen hat.

Am Montagmorgen gingen wir langsam zu Ante, er saß auf einem Stuhl mitten in seinem Lokal. Vor sich, auf einem Hocker, stand ein kleiner Fernseher. Richtig, es war ja Fußballweltmeisterschaft und für Kroatien stand es nicht schlecht. „Kommt rein wollt ihr ein Bier?

Es ist noch zu früh für ein Bier.
Gut, wollt ihr einen Mokka?
Nein,Danke!
Wir bekamen beides.

“Mein Freund kommt gleich und mein Bruder auch, der kann ein besseres Deutsch“, meinte Ante. Es dauerte nicht lange, der Bruder und der Mechaniker erschienen in der Tür. Der Automechaniker, ein junger freundlicher Mann, machte sich sogleich, mit Hilfe des dolmetschenden Bruders, über das Auto her. Nach kurzer Begutachtung kam die Diagnose: Wasserpumpe defekt! Der Wagen muss mit in die Halle. Gesagt, getan. Es war nicht weit und wir waren überrascht, solch eine saubere und ordentliche Werkstatt vorzufinden. Da hatte mein Mann zuhause schon die dollsten Dinger gesehen. Der Mechaniker, sein Name ist Petar, wälzte Ersatzteilkataloge, bis er glaubte, das Richtige gefunden zu haben. Ein kurzes -biss in drei Tagen- und wir waren entlassen.

Nach drei Tagen, meine Frau und ich saßen gemütlich am Strand, hörten wir die vertrauten Laute unseres Ford Bronco. Petar brachte den einwandfrei instand gesetzten, mit einer neuen Wasserpumpe versehenen Wagen, vorbei.

Mit der Bezahlung -wir hatten im Moment nicht so viel Bargeld im Wohnwagen- könnten wir warten und in den nächsten Tagen vorbeikommen. Wir erledigten das aber noch am gleichen Tag und erfuhren Abenteuerliches. Die Pumpe war in der nächsten Stadt Zadar nicht zubekommen. Sogleich wurden alle Hebel in Bewegung gesetzt, das Ding in Zagreb aufzutreiben. Von Zagreb nach Starigrad-Paklenica sind es nur schlappe 200 km. Für kroatische Straßenverhältnisse eine mächtige Distanz. Dieses Problem wurde auf einfache, aber geniale Weise gelöst. Ich sage nur: Linienbus!

Mit einem normalen Bus wurde die Wasserpumpe von Zagreb bis nach Starigrad transportiert. Ohne UPS oder FEDEX. In kürzester Zeit!

Und das alles zu einem Preis, für den wir in Old Germany nicht einmal das Ersatzteil bekommen hätten. Fragt doch mal hier bei uns einen Busfahrer, ob er eine Tüte Milch bis zur nächsten Haltestelle mitnehmen würde.

Danke, das wars!!!

 

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G.Schichter | gschichter@hotmail.de